Echte Kerle

     
 

Echte Kerle

Es ist absolut kein Tag wie jeder andere für Christoph Schwenk (Christoph M. Ohrt), Hauptkommissar der Frankfurter Kripo, als er nach einem erfolgreichen Arbeitstag zu seiner Verlobten nach Hause kommt und sie mit einem anderen Mann überrascht. Innerhalb kürzester Zeit verliert Christoph seine Freundin, seine Wohnung, seinen Wagen, fast sein gesamtes Hab und Gut. So richtig merkwürdig wird es aber erst, als er nach einer durchzechten Nacht im Bett eines anderen Mannes erwacht. Christoph kann sich weder daran erinnern, wie er dorthin gekommen ist, noch was in dieser Nacht passiert war. Darüber hinaus macht sein neuer Bekannter Edgar (Tim Bergmann) eigentlich einen ganz netten Eindruck. Da er nicht weiß, wo er sonst hin soll, zieht er kurzerhand in Edgars Gästezimmer, auch wenn dieser schwul ist, Autos frisiert und bis über beide Ohren in ihn verliebt ist. Wenn es schon privat drunter und drüber geht, kann man sich wenigstens im Beruf auf seine Sicherheiten verlassen - denkt Christoph zumindest so lange, bis er und sein Partner Mike (Oliver Stokowski) mit der neuen Kollegin Helen (Carin C. Tietze) konfrontiert werden. Sie ist selbstbewußt und intelligent und zeigt zunehmend Interesse an Christoph. Der enge Beobachtungsposten, von dem aus sie eine Autoschieberbande beobachten, ist jedoch nicht gerade der rechte Ort, sich privat näherzukommen und eine ungestörte Privatsphäre zu pflegen.

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Christophs Kollegen über seinen neuen Lebenswandel informiert sind, und die Tatsache, daß Edgar selbst mit den Autoschiebern zu tun hat, erleichtert nicht gerade die Situation. Als dann noch Edgars Mutter Iris auftaucht, wird es zum einen ziemlich eng in der Wohnung, zum anderen höchste Zeit, einiges zu klären. Und dabei machen Christoph, Helen, Edgar und Mike die überraschendsten Entdeckungen. Denn, wie Edgars Mutter Iris sagt: "Heutzutage geht doch angeblich alles, oder'?"


Produktionsnotizen

Frankfurt und Köln waren die Stationen der Dreharbeiten von Echte Kerle. Vom 8. August bis 2. September 95 wurden in Frankfurt die Außenaufnahmen abgedreht, anschließend ging es vom 4. bis 25. September 95 nach Köln, wo die Innenaufnahmen entstanden.

Während der Produktionszeit kam es immer wieder zu besonderen Momenten, die die Dreharbeiten positiv beeinflußten. So war es zum Beispiel für eine bestimmte Szene notwendig, die gesamte Frankfurter Skyline zu beleuchten. Während die Büros in den Hochhäusern Manhattans im Winter schon am frühen Abend hellerleuchtet strahlen, bedurfte es einer umfangreichen Planung, um dasselbe Bild der Skyline auch im Sommer ablichten zu können. Extra zu diesem Zweck wurden sämtliche Büros innerhalb der Frankfurter Skyline entlang des Mains angeschrieben und gebeten, in der Nacht die Beleuchtung ihrer Geschäftsräume anzuschalten. Schließlich wollte man Frankturt von seiner besten Seite zeigen. Trotz der immensen Komplexität des Vorhabens gelang die Produktion dieser Einstellung. Auch wenn sie im Endprodukt nur wenige Sekunden zu sehen ist, war sie ein Höhepunkt der Dreharbeiten. Denn gerade diese vermeintlichen "Kleinigkeiten" sind so wichtig.

Für einen gänzlich anderen Höhepunkt sorgten auch Christoph M. Orth und Tim Bergmann während der Dreharbeiten in Köln. War die Frankfurter Szene von technischen und logistischen Aspekten geprägt, so war es hier das intensive Zusammenspiel der beiden Hauptdarsteller, das für einen ganz besonderen Moment innerhalb der Dreharbeiten sorgte. In der eher kalten Atmosphäre einer Kölner Halle, in der die Bauten von Edgars Wohnung standen, umgeben vom Team und angestrahlt von zigtausend Watt, spielten Christoph und Tim die Abschiedsszene zwischen Christoph und Edgar so eindringlich, daß einem Teil des Produktionsteams vor Rührung die Tränen in die Augen stiegen. Bedenkt man die Professionalität der Mitarbeiter und die doch eher künstliche Atmosphäre eines Drehorts, dann bedarf es schon eines intensiven Schauspiels, um eine solche Reaktion hervorzurufen. Einhellig beteuerten die Schauspieler anschließend, selbst noch nie einen so intensiven Moment bei Dreharbeiten erlebt zu haben. So etwas kann nur entstehen, wenn alle Beteiligten gleichzeitig auf der absoluten Höhe ihres Gefühls spielen. Und zweifellos kommt dieses intensive Gefühl in der Endfassung des Films nachdrücklich zur Geltung.

Aber nicht nur diese "besonderen" Momente waren es, die die Dreharbeiten bestimmten. Mindestens genauso wichtig war die Freundlichkeit und Herzlichkeit des gesamten Teams, und das gute Verständnis der sehr unterschiedlichen Hauptdarsteller untereinander. Wie aus der Zusammenarbeit von Kowalski und Brandecker (im Film Kallenbach und Deichsel) oder zwischen Stokowski und Ohrt echte Freundschaften und Pläne für die Zukunft entstanden, ist sicher nicht typisch für jeden Filmdreh. Eine sorgfältige Produktionsvorbereitung (neun Tage "Trainingslager" zum Beschnuppern) unterstützte diese gute Atmosphäre. Und daß ein gutes Arbeitsklima nachhaltig das fertige Produkt beeinflußt, ist bei Echte Kerle nicht von der Hand zu weisen.


 
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